Austragungsort und Oberthema für UN-Forschungskolloquium 2017 gesucht

Das UN-Forschungskolloquium bietet Promovierenden und Studierenden gleichermaßen eine Plattform für den wissenschaftlichen Austausch zum System der Vereinten Nationen. Es findet seit 2011 an wechselnden Orten statt, immer in Zusammenarbeit mit einem lokalen Forschungsinstitut oder einer Universität. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Kolloquiums werden Konferenzpapiere zu einem Oberthema diskutieren, das sich an den Forschungsschwerpunkten des ausrichtenden Instituts orientiert. Bisherige Schwerpunkte waren „UN-Forschung“ (Berlin, 2011), „Mensch und Individuum“ (Jena 2012), „Aufbruch und Beständigkeit“ (Dresden, 2013), „Fragmentierung und Kohärenz“ (Bonn, 2014), „Verantwortung und Verantwortlichkeit“ (Duisburg, 2015) sowie „nichtstaatliche Akteure“ (Kiel, 2016).

Holt die Hauptveranstaltung der AG Junge UN-Forschung in Eure Stadt und entwickelt gemeinsam mit uns den inhaltlichen und organisatorischen Rahmen für das Forschungskolloquium 2017!

Die Veranstaltung ist betont informell, so dass sich der organisatorische Aufwand in Grenzen hält. Den eigentlichen Call for Papers entwickeln wir als AG mit dir/euch zusammen und kümmern uns gemeinsam um die organisatorische Vorbereitung.

Bei Interesse, schickt uns bitte eine kurze Nachricht mit folgenden Informationen:

  • Existierende UN-relevante Forschungsschwerpunkte an eurer Uni/ eurem Institut
  • Mögliches Oberthema (passend zu existierenden Forschungsschwerpunkten, mit klarem UN-Bezug und prinzipiell offen für einen interdisziplinären Zugang)
  • eure Motivation, das Kolloquium in eurer Stadt/Uni zu holen.

Dieser Call for Proposals als pdf.

Wir freuen uns auf eure Nachricht! Bitte schickt sie bis zum 30.6.2016 an info@uno-forschung.de . Weitere Informationen sowie die Dokumentationen der vergangenen UN-Forschungskolloquien findet ihr auf unserer Website: http://www.uno-forschung.de.

Die Vereinten Nationen und nichtstaatliche Akteure – ein weites Forschungsfeld mit viel Potenzial

In Kiel hat das 6. UN-Forschungskolloquium stattgefunden

UN-Forschungskolloquium 2016 (21)

Bereits zum sechsten Mal fand vom 22.-24. April 2016 das jährliche Kolloquium der Arbeitsgemeinschaft Junge UN-Forschung statt, dieses Jahr unter dem Titel „Nichtstaatliche Akteure und die Vereinten Nationen“. In Kooperation mit dem Walther-Schücking-Institut der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel diskutierten rund 25 Teilnehmer*innen insgesamt sieben Papiere.

Nichtstaatliche Akteure treten in verschiedenen Formen und unterschiedlichsten Politikfeldern auf. Neben lange etablierten Kooperationsbeziehungen zwischen NGOs und einzelnen Organen der Vereinten Nationen, insbesondere dem Wirtschafts- und Sozialrat, spielen nichtstaatliche Akteure heute auch in solchen Bereichen eine zunehmend wichtige Rolle, die lange als Domäne des Staates galten, so etwa in der Friedenssicherung. Zum einen nehmen sowohl Staaten als auch die Vereinten Nationen selbst zunehmend private Sicherheitsdienstleiter in Anspruch, um bestimmte Aufgaben in komplexen Friedensmissionen auszuführen. Zum anderen gilt es, bewaffnete Gruppen und andere lokale Akteure, die nicht an den Staat gebunden sind, in Friedensprozesse einzubinden.

Die Vielfalt nichtstaatlicher Akteure als Ausdruck einer „Privatisierung der Weltpolitik“ (Brühl, Debiel et al. 2001) betonte auch Prof. Dr. Andreas von Arnauld. In seinem Einführungsvortrag beschrieb der Direktor des Walther-Schücking-Instituts, in welchen ganz unterschiedlichen Zusammenhängen nichtstaatliche Akteure für die Vereinten Nationen eine Rolle spielen: Genau genommen seien bereits die Vereinten Nationen als internationale Organisation ein nichtstaatlicher Akteur, natürlich gehe es aber vor allem um Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und andere nichtstaatliche Gruppen, die es in den Blick zu nehmen gelte, wenn wir über das Thema „nichtstaatliche Akteure“ sprechen.

Aus völkerrechtlicher Perspektive, so von Arnauld, stellten sich vor allem zwei Fragen: Wie kann zum einen die Rechtsbindung solcher Akteure – seien es private Sicherheitsdienstleister, seien es Gewaltakteure – sichergestellt werden? Und welcher Akteur ist letztlich für einen bestimmten Geschehensablauf rechenschaftspflichtig? Hier berührt die Frage nach der Einbindung nichtstaatlicher Akteure das Thema unseres letzten Forschungskolloquiums, in dem es um Verantwortung und Verantwortlichkeit in den Vereinten Nationen ging. Von Arnauld arbeitete heraus, dass sich das Völkerrecht trotz vielversprechender Ansätze nach wie vor schwer damit tut, die vielfältigen Beziehungen zwischen nichtstaatlichen Akteuren, Staaten und internationalen Organisationen in der Sprache des (Völker)Rechts zu beschreiben: letztlich seien nichtstaatliche Akteure nach wie vor „die Anderen“ im orthodoxen Völkerrecht. Mit Blick auf die Governance-Debatten, die in der Rechtswissenschaft vor allem im Europarecht geführt werden, plädierte er für eine Öffnung.

UN-Forschungskolloquium 2016 (2)Derart eingestimmt formulierten die Teilnehmer*innen am nächsten Morgen im Rahmen einer kurzen Eröffnungsdiskussion zunächst das eigene Forschungsinteresse und tauschten sich über unterschiedliche Vorverständnisse zu dem Begriff „nichtstaatlicher Akteur“ aus, bevor sie in die Diskussion der einzelnen Papiere einstiegen. Bereits während der Eröffnungsdiskussion, aber vor allem dann durch die Präsentation der Papiere zeigte sich: Je nach Perspektive werden nichtstaatliche Akteure eher als positiv oder als negativ wahrgenommen. Das ist zunächst nicht verwunderlich: Wer sich mit NGOs beschäftigt, wird in der Regel nach ihren Teilhaberechten fragen, die grundsätzlich – trotz aller Kritik im Detail – als positiv für den Politikprozess angesehen werden. Dagegen sind nichtstaatliche Gewaltakteure an der ganz überwiegenden Mehrzahl bewaffneter Konflikte beteiligt und häufig auch zumindest eine Ursache solcher Konflikte. Geht es hier also vor allem um die Frage, wie solche Akteure einzuhegen sind, so werden NGOs vor allem aus der Perspektive einer möglichen Stärkung ihrer Position untersucht.

Wie in den Vorjahren wurden die Papiere nicht von den jeweiligen Autor*innen, sondern durch Diskutant*innen vorgestellt. Abgerundet wurde das Forschungskolloquium durch ein Rahmenprogramm mit Lokalbezug: Während eines Besuchs der German Naval Yards, Kiels größter Schiffswerft, die weithin das Stadtbild prägt, erhielten wir interessante Einblicke in die Arbeit eines international agierenden Unternehmens. Wirtschaftsunternehmen standen zwar nicht direkt im Fokus der einzelnen Papiere, sind aber selbstverständlich eine weitere Kategorie privater Akteure, die es zunehmend auch mit Blick auf die Vereinten Nationen in den Blick zu nehmen gilt.

Gedankt sei an dieser Stelle dem Walther-Schücking-Institut für die hervorragende Unterstützung und reibungslose Organisation. Mit Blick auf die Kieler Förde ließ es sich in einem entspannten Rahmen intensiv diskutieren. Hierfür danken wir natürlich vor allem den Teilnehmer*innen.

Hannah Birkenkötter

Panels: Protection of individuals as system-wide challenge of the United Nations

We are organizing an expert workshop on protection of individuals. Apart from the panels, there will be an opening discussion as well as breakout sessions. You can still register as participant! Register here.

USG for Humanitarian Affairs and Emergency Relief visits South Sudan

Stephen O’Brien, UN Under-Secretary-General for Humanitarian Affairs and Emergency Relief, visits South Sudan. (c) UN Photo

Workshop and network meeting

15-17 July 2016, Technische Universität Braunschweig, Germany

Organized by the German Association for the United Nations (DGVN)

Contact: info@uno-forschung.de, http://www.uno-forschung.de

 

Humanitarian action and protection

Andras Derzsi-Horvath, Global Public Policy Institute, Berlin The implementation of the Human Rights Up Front initiative in the humanitarian sector
Hannah Dönges, Graduate Institute, Geneva Protection of civilians in South Sudan across international organizations
Birthe Thamaz, Stiftung Wissenschaft und Politik, Berlin Protection through the lens of UNRWA

 

Human rights protection

Veronika Haasz, University of Vienna National Human Rights Institutions as UN allies
Tamya Rebelo, University of São Paulo (Brazil) and Fellow at the Carr Center for Human Rights Policy, Harvard University From framing to implementation: an analysis of UN Security Council Resolutions on the protection of women and children
Janika Spannagel, Global Public Policy Institute, Berlin Human Rights Defenders at Risk: Ambitious Concept with Uncertain Outlook

 

Protection of civilians – decision-making processes and national perspectives

Andreas Lehrfeld, Universität Köln Chinese UN initiatives on the protection of individuals in armed conflict
Moritz Marbach, Universität Mannheim Refugees and the UN Security Council
Christian Stock, Martin-Luther Universität Halle Protection in UN peacekeeping: common task, common understanding?

 

Protection of civilians on the ground

Ingvild Bode, University of Kent Practicing Norms: The Use of Force to Protect Civilians in Peacekeeping Missions
Laura Bosco, American University, Washington, D.C. Contingent upon Contingent: Signalling the resolve to protect in UN Peace Operations
Nadine Enke, University of Vienna/ Bundesministerium für Landesverteidigung und Sport (Austria) Sexual Exploitation and Abuse by Peacekeepers – Challenges to the Protection of Civilians – Mandate