Veranstalter: AG Junge UN-Forschung in der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen (DGVN) zusammen mit dem Institut für Entwicklungsforschung und Entwicklungspolitik (IEE) und dem Institut für Friedenssicherungsrecht und Humanitäres Völkerrecht (IFHV) an der Ruhr-Universität Bochum (RUB)
Keynote: Prof. Dr. Wilhelm Löwenstein (IEE), Prof. Dr. Pierre Thielbörger (IFHV)
Rahmenprogramm (vorläufig): Führung durch das Deutsche Bergbaumuseum,
gemeinsames Abendessen
Deadline für Abstracts: 01.08.2020
Deadline für Papiere: 01.10.2020
Deadline für Anmeldungen: 27.09.2020
Die generelle Veranstaltungssprache ist Deutsch. Vorträge und die anschließende Diskussion können bei Bedarf auf Englisch stattfinden.
Das Kolloquium steht allen Interessent*innen, auch ohne eigenen Beitrag, offen.
Themenstellung:
Unter dem Thema „Die Vereinten Nationen und Ressourcen“ soll die Rolle von Ressourcen (materieller und immaterieller Natur) für die Stabilität der UN sowie des globalen Ordnungsrahmens und des Friedens zwischen den Staaten, gleichzeitig aber auch die Ressourcenfokussierung transnationaler Unternehmen betrachtet werden. Dabei möchten wir „klassische“ Ressourcen wie Geld, Arbeitskraft, natürliche Ressourcen/Bodenschätze, Wasser, Land, aber auch oftmals vergessene Ressourcen wie politischen Einfluss, Vertrauen, Good Governance und sonstige soft power Elemente beleuchten. Gerade auch große globale Herausforderungen wie die aktuelle COVID-19 Krise wirft Fragen über die Verteilung und Stellenwert dieser sehr verschiedene Ressourcen auf.
Fragestellungen können sich insbesondere in drei thematischen Blöcke mit jeweils zwei Unterfragen ergeben:
- Die Ressourcen der Vereinten Nationen und Deutschlands Verantwortung
Welche Ressourcen brauchen die UN, um ihre Ziele umzusetzen?
Wie wirkt sich dabei die momentane Krise des Multilateralismus und der Verlust des Vertrauens in (internationale) Institutionen aus?
Wie können die UN ihr Bestehen und ihre Funktionsfähigkeit absichern, wenn die staatlichen Finanzierungen (etwa durch die USA) schwinden?
Wie handlungsfähig ist die UN in Zeiten globaler Krisen, wie die COVID-19 Pandemie?
- Deutschlands neue Ressourcen in den UN
Welche Ressourcen kann Deutschland anbieten, um für internationale Kooperation, die Friedenssicherung, die Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) und die Absicherung der Menschenrechte zu werben, insbesondere durch die aktuelle Mitgliedschaft Deutschlands im UN-Menschenrechtsrat und im UN-Sicherheitsrat?
- Ressourcenknappheit und -ungleichheit als Ursache globaler Herausforderungen
Welche Rolle spielen Ressourcen in der Bewältigung der COVID-19 Krise und für den (Wieder‑) Aufbau resilienter Gesellschaften? In Frage kommen beispielsweise Fragen um die Verteilung von medizinischen Materialien und einem potentiellen Impfstoff; die Rolle sozialer und wirtschaftlicher Menschenrechte für Vulnerabilitäten gegenüber Pandemien oder die … In wie fern kann die UN zur Pandemiebekämpfung und globalen Stabilisierung beitragen?
- Ressourcenknappheit als Migrationsgrund
Inwieweit ist Ressourcenknappheit und-ausbeutung (z.B. von Wasser, Land oder Nahrung) eine Ursache von Migration und Flucht?
Wie können die menschenrechtlichen und humanitären Notlagen durch Ressourcenknappheit und ungerechte Ressourcenverteilung von der internationalen Gemeinschaft wirksamer bekämpft werden?
- Ressourcen-basierte Armutsbekämpfung
Wie verhalten sich Ressourcenungleichheit und Armut zueinander?
Welche Rollen spielen globale Klimaveränderungen bei zukünftigen Fragen der Ressourcenverteilung oder nicht nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster, die auf einem Extaktivismus ökologischer und menschlicher Ressourcen basieren?
Wie kann etwa Sustainable Development Goal 1, die Beseitigung extremer Armut, durch internationale Kooperation und Entwicklungsprogramme, vor allem der UN, erreicht werden? Wie können dabei negative Externalitäten vermieden werden, beispielsweise beim Wandel einer ländlichen Agrar- in eine urbane Industriegesellschaft?
Welche Strategien sind in der Armutsbekämpfung tatsächlich wirksam?
- Ressourcenverteilung vis-à-vis Mensch und Unternehmen
- Ressourcen im Bereich von Unternehmen und Menschenrechten
Welche Rolle spielen Ressourcen bei unternehmensbezogenen Menschenrechtsverletzungen?
Welche Antworten hat das Völkerrecht auf das Verbrechen Pillage?
Welche Lösungen bietet das neue Forschungsfeld Business and Human Rights für diese Probleme?
In wie fern haben Unternehmen eine globale Verantwortung, z.B. bei der Medikamentenversorgung?
- Ressourcen als Rechte von Individuen
Wem gehört die Ressource „Arbeitskraft“?
Wie können existenzsichernde Löhne und menschenrechtskonforme Arbeitsbedingungen in globalen Lieferketten sichergestellt werden?
Können und sollten Gruppen (und Individuen) auch Rechte an Ressourcen haben? Inwiefern besteht hierbei ein Zusammenhang zu einer eurozentrisch geprägten kapitalistischen Weltordnung und können darin koloniale Kontinuitäten erkannt werden? Wo bestehen Konfliktlinien zu traditionellen Wissensformen?
Die genannten Themen dienen der Veranschaulichung und sind keinesfalls abschließend.
Organisatorischer Rahmen des Kolloquiums:
Das 10. UN-Forschungskolloquium wird von den Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft Junge UN-Forschung in der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen organisiert, deren Mitglieder aus den Fachbereichen Völkerrecht, Politikwissenschaft und Soziologie kommen. Kooperationspartner des diesjährigen UN-Forschungskolloquiums sind die Mitarbeiter*innen der Institute für Friedenssicherungsrecht und Humanitäres Völkerrecht sowie für Entwicklungsforschung und Entwicklungspolitik an der Ruhr-Universität Bochum. Das Kolloquium heißt Nachwuchswissenschaftler*innen und Studierende aller Fachrichtungen willkommen. Es bietet die Gelegenheit, Forschungs- und Studienarbeiten mit Bezug zu den Vereinten Nationen vorzustellen und zu diskutieren. Als besonders anregend hat sich erwiesen, wenn die eingereichten Papiere von Diskutant*innen vorgestellt werden und der jeweilige Beitrag im Anschluss intensiv diskutiert wird. Durch den interdisziplinären Blick werden gängige Definitionen hinterfragt und Probleme neu betrachtet.
Autor*innen melden sich bitte bis zum 01.08.2020 mit einem Abstract (ca. 200 Wörter) zum Oberthema an. Eine Zusage erfolgt bis zum 12.08.2020. Die Frist für die Einreichung der fertigen Papiere (max. 5.000 Wörter) ist der 01.10.2020. Dies dient dem Zweck der Vorbereitung aller Personen auf das Kolloquium.
Weitere interessierte Teilnehmer*innen können sich bis zum 27.09.2020 verbindlich per Email anmelden. Bei der Anmeldung geben bitte Autor*innen und Teilnehmer*innen an, ob sie die Rolle eines*r Diskutant*in übernehmen möchten.
Einen Teilnahmebeitrag gibt es nicht. Teilnehmer*innen mit eigenem Papier sowie DGVN-Mitglieder können einen Fahrtkostenzuschuss beantragen (bitte bei der Anmeldung angeben).
Bei Fragen und für Anmeldungen stehen wir unter info@uno-forschung.de zur Verfügung.
Corona-Hinweis: Wir gehen hoffnungsvoll davon aus, dass das Forschungskolloquium im Oktober so stattfinden kann. Sollten die Einschränkungen dies nicht erlauben, wird es stattdessen in den digitalen Raum verlegt werden.