von Joshua Elsässer
Am 7.-8. September veranstaltete die AG Junge UN-Forschung der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen (DGVN) in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Internationale Politik der Universität Potsdam einen interdisziplinären Workshop zum Thema „Localizing the Sustainable Development Agenda: Städte als Schlüssel für eine nachhaltige Entwicklung?“ an der Universität Potsdam. An der Tagung nahmen rund 60 Personen teil, von denen etwa 25 als Vortragende und DiskutantInnen in insgesamt fünf Panels mitwirkten. Die offene Ausrichtung der Tagung ermöglichte den Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis und brachte den wissenschaftlichen Nachwuchs mit erfahrenen ForscherInnen zusammen.
Zum Auftakt des Workshops lieferten Thomas Hickmann und Anna Seyfert einen kurzen thematischen Einstieg ins Thema, bevor im ersten Panel kommunale Klima- und Nachhaltigkeitsstrategien in Deutschland diskutiert wurden. Hier präsentierten Fritz Reusswig, Regina Treutwein und Carlo Schick ihre Tagungspapiere. Ein zentraler Punkt war das Phänomen sogenannter „Reallabore“. Hier interagieren ausgewählte Akteure aus der Verwaltung, Wissenschaft und Zivilgesellschaft in einem Experiment, um potentielle Nachhaltigkeitslösungen auf kommunaler Ebene auszutesten und umzusetzen.
Im zweiten Panel wechselte der Fokus von der deutschen Kommunalebene zu lokalen Nachhaltigkeitsinitiativen im globalen Süden. Zu diesem Thema stellten Angela Hahn, Jacob Manderbach und Pratibha Singh Beiträge aus aktuellen Forschungsprojekten vor. Die folgende Diskussion kreiste vor allem um die Frage, welche Akteure zusammenwirken müssen und wie Initiativen auf der lokalen Ebene repliziert werden können, damit existierende Umwelt- und Entwicklungsprobleme in Städten des globalen Südens bewältigt werden. Darüber hinaus ging es insbesondere um die Partizipationsmöglichkeiten von Städten und lokalen Akteuren bei der Formulierung der globalen Nachhaltigkeitsagenda.
Das dritte Panel befasste sich mit kritischen Perspektiven auf urbane Nachhaltigkeitspolitik(en). Darin stellten Raffael Beier, Michaela Christ und Albert Denk ihre Papiere vor. Sowohl in den Vorträgen als auch in der anschließenden Frage- und Antwortrunde wurde vor allem kritisch über die Indikatoren und definitorischen Konfliktlinien innerhalb der Nachhaltigkeitsziele diskutiert. Damit versuchten die Vortragenden einer Antwort auf die Frage näherzukommen, ob und inwieweit die Zielsetzungen innerhalb der globalen Nachhaltigkeitsagenda die Komplexität der nachhaltigen Entwicklung sowie die gesellschaftlichen Unterschiede zwischen und innerhalb von Staaten adäquat berücksichtigen.
Im vierten Panel wurden die Wirkungen globaler Nachhaltigkeitskonzepte auf der lokalen Ebene untersucht. Nach Vorträgen von Hannah Birkenkötter und Theresa Zimmermann knüpfte sich eine intensive Diskussion an. Sie drehte sich in erster Linie um die Frage der Zuständigkeit in Bezug auf die nachhaltigen Entwicklungsziele, die zwar auf eine zwischenstaatliche Vereinbarung zurückgehen, ihre konkrete Umsetzung jedoch eine Vielzahl von Akteuren, wie beispielsweise Regionalregierungen, Städte und Kommunen sowie zivilgesellschaftliche und private Akteure einschließt. In diesem Zusammenhang wurde besonders die Rechtsverbindlichkeit der globalen Nachhaltigkeitsagenda reflektiert.